Die erste Lebenswoche
13.10.18 – 20.10.18
Die erste Lebenswoche unserer Welpen ist schon vorbei. Wie verlief diese Woche?
Wie in dem Menu „Geburt“ zu lesen war/ist, waren wir mit der Geburt der Welpen, Cocos Versorgung und der Umzug der Hündin und ihren Welpen in die Wurfkiste gegen 10:00 Uhr fertig. Was danach kam war Putzen, Waschen der Handtücher und den Betten usw. Der erste Tag war, wie jedes Mal, Adrenalin und Freude pur. Wir bleiben abwechselnd neben der Wurfkiste und beobachten die kleine Familie. Coco war unheimlich müde und ausgelaugt. Die Welpen dagegen waren fit, beweglich und sehr, sehr hungrig. Manche haben schon in den ersten Stunden ihres Lebens die ganze Wurfkiste erkundet. Die zwei kleinen Mädchen (Miss Purple and Miss Orange) haben wir an den hinteren Zitzen angedockt. Die Dickies mussten sich mit dem vorderen Bereich zufriedengeben. Ich spürte bis spät abends keine Müdigkeit, aber so gegen 23:00 Uhr war ich so müde, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Mein Mann übernahm die Nachtschicht bis um 3:30 Uhr. Danach ging er ins Bett und ich übernahm die nächste Schicht. In den ersten Tagen werden bei uns die Hündin und die Babys 24 Stunden überwacht. Das geht aber nur, weil unsere ganze Familie mithilft und weil mein Mann und ich auf viel Schlaf verzichten.
Also war unsere erste Woche recht anstrengend, wir leiden an Schlafmangel werden aber dafür in jeder Sekunde von den kleinen Zwergen belohnt. Coco hat 1-2 Tage nach der Geburt der Welpen sehr schlecht gefressen. Das ist aber normal, denn sie hatte während des Werfens 8 Plazentas verspeist. Leider konnte ich nur 2 von 10 Mutterkuchen klauen. Coco hat 2 Tage schwarz und breiig gekotet, hatte und hat noch Nachwehen und war sehr abwesend. Nun habe ich für sie gekocht, habe ihr viele Sorten Nass- und Trockenfutter sowie Welpenmilch angeboten und sie fraß von jedem ein bisschen. Milch hatte sie genug, denn die Welpen nahmen gut zu. Ihre Temperatur lag bei 38.5, manchmal 38.8, was aber als normale Temperatur gilt. Am 2. Tag spürte ich an einer der mittleren Zitzen eine Verhärtung, und sah, dass die Welpen diese Zitze meiden. Milchstau! Nun habe ich die Stelle mit meiner speziellen Creme massiert, und die Haut um die Zitze rum, in den Saugpausen, damit gut eingeschmiert. Weil ich weiß wie schnell aus einem Milchstau eine Mastitis entstehen kann, schickte ich meinem Mann mit Coco zum Tierarzt und das obwohl der Milchstau behoben war und die Babys aus dieser Zitze wieder gerne getrunken haben. Frau Doktor untersuchte die Hündin und wir besprachen telefonisch die Behandlung. Coco bekam Lactovetsan N – Tropfen mit. Ich gab ihr davon 3x je 10 Tropfen und das auch nur, weil beim Abtasten noch eine kleine verhärtete Stelle zu spüren war und ich Angst vor einer Verschlimmerung hatte. Diese homöopathische Tropfen helfen gut und beheben sehr schnell einen Milchstau, sie verringern aber auch die Milchproduktion.
In der 4. Nacht waren die Welpen sehr unruhig und haben sich jede halbe Stunde bemerkbar gemacht. Sie hingen fast nur noch an den Zitzen und hatten Hunger. Coco gab ihr Bestes, was aber nicht gereicht hat. In der Früh um 4:00 Uhr habe ich die erste Milch vorbereitet und die Welpen mit der Flasche gefüttert. Mr. Black und Miss Pink, die zwei schwere Brocken sind, haben gegen der Flasche lautstark protestiert. Die andere Geschwister haben sehr schnell gecheckt wie das Trinken mit dem Schnuller funktioniert, getrunken und sich dabei nicht verschluckt. Kluge Kerlchen! Seit dieser Nacht saugen die Babys zuerst Cocos Zitzen leer und anschließend bekommen sie Welpenmilch aus der Flasche. Ab und an haben sich sogar Miss Pink und Mr. Black auf meine vorbereitete Welpenmilch herabgelassen. Diese zwei hauen sich aber an der Milchbar den Ranzen voll. Miss Pink ist eine süße, kleine, fette Lady. 😝
Die Zeit zwischen der Fütterung verbringen wir mit dem Waschen, Putzen der Wurfkiste, Haushalt, Einkaufen, Kinder, Kochen, uns um unsere andere Hunde kümmern usw. Es wäre nicht schlecht, wenn der Tag mehr als 24 Stunden hätte.
Miss Red, Mr. Silver, Miss Pink, Miss Gold und Miss Purple haben notgedrungen mit dem Wasserhahn und Föhn Bekanntschaft machen müssen. Manche haben nach Pipi gestunken und manche hatten Kotspuren auf ihrem Fell. Pfuii! Dass die Welpen sich versauen und nach Pipi muffeln ist normal und bei uns dadurch, dass unsere Hündinnen nicht nur an der Wurfkiste verdonnert werden, unvermeidlich. Wir nehmen sie auf den Arm, knuddeln sie und mir gefällt es nicht wenn sie nach Pisse stinken und ich mag es auch nicht wenn das ganze Wohnzimmer muffelt. Also wasche ich die kleine Stinker. Sie brauchen nur dann Shampoo, wenn sie mit Kot verschmiert sind. Der Kot der Welpen ist sowas von klebrig und haftet sowas von an ihrem Fell, dass die Kacka – Spuren mit reinem Wasser nicht zu beseitigen sind. Viele Welpeninteressenten wundern sich, dass es hier nicht stinkt und dass die Babys nach Milch und Babys riechen. Manche Züchter nehmen sich keine Zeit fürs „Waschen-Föhnen-Legen“😁 , denn bis alle Welpen gewaschen, getrocknet und in einer sauberen Wurfkiste gelegt werden können, dauert. Darum werden den Leuten Märchen wie: die Hündin nimmt die Welpen, die gewaschen worden sind nicht mehr an oder wenn die Mutterhündin muffelt: Die Welpen würden ihre Mutter, wenn die Hündin gewaschen worden ist, nicht mehr erkennen, erzählt. So ein Schmarrn! Die Welpen sind auf die Milch die sie riechen fixiert und ihnen ist es egal, ob ihre Mama sauber oder schmuddelig ist.
Coco ist eine gute Mama. Am Anfang war sie sehr gestresst und hat sich nur solange von ihren Babys entfernt bis sie sich entleert, getrunken oder gefressen hat oder wenn sie wegen den Nachwehen buddeln musste. Mittlerweile läuft sie kurze Gassirunden mit und wenn die Babys schlafen, steigt sie aus der Kiste raus und legt sich in ihrem Bettchen/auf dem blanken Boden schlafen, oder sie läuft mit in den Garten wo sie dann auf dem Rasen tief und fest für eine Weile schläft.
Sie putzt ihre Babys und diesmal putzt sie sie auch wenn sie gekotet haben, was aber nicht Cocos Ding ist. Sie tut ihre Arbeit, weil ihr Instinkt ihr sagt, dass das so sein muss, würgt und spuckt aber hinterher. Arme Prinzessin!
Ich wurde öfters gefragt, warum wir die erste Zeit 24 Stunden wach bleiben müssen. Müssen tun wir gar nichts, nur bin ich der Meinung, dass die erste Woche sehr kritisch sein kann/ist und möchte böse Überraschungen, so gut wie es geht, vermeiden.
- Grund: Die Hündin hat schon vor der Geburt Senkwehen, dann Eröffnungswehen (die lange andauern können), die Presswehen und erst nach diesen Strapazen kommt die Geburt. Nach der Geburt kommt die Hündin aber noch nicht zur Ruhe, weil sie sich um ihre Babys kümmern muss und sie Nachwehen, die ihr auch sehr wehtun, hat. All diese Phasen sind für die Hündin sehr anstrengend und ermüdend. Jede Hündin kriegt nachdem sie die Plazentas gefressen hat, Durchfall und muss deswegen öfters raus. Ihre Gebärmutter reinigt sich und die Hündinnen haben einen dunklen Ausfluss, der an dem Fell hängen und kleben bleibt. Durch die Nachwehen verspürt die Hündin einen Buddel-Drang und läuft ins Blumenbeet, wo sie fleißig und hektisch buddelt. Danach muss man die Zitzen und Hinterteil der Hündin waschen und das nicht nur tagsüber.
- Grund: Die Babys sind gegenüber der Hündin fit und suchen fleißig die Milch-quelle. Es passiert oft, dass ein Welpe gerade die Zitze, auf die die Hündin liegt, für schmackhaft findet. Nun schlüpft er unter die Hündin und dockt sich an dieser gefährlichen Stelle an. Die Hündin lagert ihr Gewicht so, dass das Baby trinken kann. Manchmal ist die Hündin so übermüdet und ausgelaugt, dass sie einschläft und ihr Gewicht deswegen nicht mehr hält. Sie spürt das kleine Baby unter sich nicht mehr und erdrückt es mit ihrem Gewicht. Natürlich schreit dieser Welpe, wenn er nicht gerade sein Maul voll mit Milch hat, aber ob die Hündin, die sehr fest schläft, ihn hören würde, ist fraglich. Viele Züchter berichten darüber und trauern um ein ganz Junges Leben, dass in der ersten Nacht beendet wurde. Die Hündin kann dafür gar nichts und legt sich auch nicht absichtlich auf ihre Welpen drauf.
- Grund: In jedem Wurf gibt es kräftigere und schwächere, schwere und leichtere Welpen. Es ist logisch, dass die Power-Welpen kräftiger und schneller saugen, dass sie mehr Milch als die Minis brauchen und deswegen sie ihre schwächeren Geschwister verdrängen. Wenn man das zulässt, nur weil die Natur will, dass die Stärkeren überleben, dann hat man in einem Wurf entweder Verluste (schwächere Welpen trocknen aus und werden bald nach der Geburt sterben), oder die Welpen wachsen unterschiedlich auf und nehmen unterschiedlich zu, sodass manche mit 8 Wochen ein Gewicht von 8-9 Kg auf die Waage bringen und andere mit einem Gewicht von 4-5 Kg geimpft werden. Das Alles möchten wir vermeiden und deswegen, docken wir die Babies selber an und passen bei jedem Säugen auf, dass auch die kleineren Geschwister genug Milch bekommen. Leicht ist es nicht, denn man schläft am Anfang gar nicht, später schläft man in zwei Stundentakt, nach einer Weile schläft man drei Stunden pro Nacht und mit der Zeit erholt man sich 4-5 Stunden in der Nacht. Bin froh, dass ich kein Langschläfer bin und ich mit wenig Schlaf zurechtkomme. Mein Mann und ich sind ein perfekt eingespieltes Team und ich bin froh, dass er durch seinen Job nicht an festen Arbeitszeiten gebunden ist, dass er auch Spaß an den Kleinen hat und sie liebevoll versorgt und er mir gerne bei der Aufzucht helfen will.
Die Welpen werden bei uns täglich gewogen und dadurch bemerken wir schnell wer genug und wer nicht zugenommen hat. Der Welpe, der z. B an einem Tag mit dem Gewicht hinterherhängt, wird bis er seine Geschwister wieder eingeholt hat, an den „besseren“ Zitzen angelegt. Bis dato bin ich mit ihrem Wachstum sehr zufrieden. Es gibt nur kleine Gewichtsunterschiede, was auch in Ordnung ist. Meine 2 Kleinsten haben ihre Geschwister schon eingeholt und manche sogar überholt. 👍 Das Doppelte ihres Geburtsgewichts hat kein Welpe nach einer Woche erreicht, was aber bei einem Großen Wurf nicht verwunderlich ist. Coco frisst jetzt (Ende der ersten Woche nach der Geburt) richtig gut, trinkt genug, Welpen saugen kräftiger und ich denke, dass sie bald mehr Milch produzieren wird. Auf der Zufütterung werde ich aber auch wenn Cocos Zitzen auslaufen sollten nicht verzichten, denn ich will nicht, dass aus unseren schönen, ausgeglichenen Coco eine dürre, ausgepowerte, gestresste, kaputte Hündin wird. Coco sowie unsere andere Hunde, ob alt oder Jung, sind uns genauso wichtig wie die kleinen Seelen, die unser Leben für ein paar Wochen auf den Kopf stellen, aber auch unheimlich bereichern.
Die 4 Jungs und 3 Mädchen haben möglicherweise neue Familien gefunden. Manche haben die Trächtigkeit und die Geburt durch meinem WhatsApp-Status miterleben dürfen und manche verfolgen seitdem sie mich kontaktiert haben, die Entwicklung der Welpen indem sie meinen WhatsApp-Status täglich verfolgen. Sie haben Spaß dabei und manche haben eine Sucht nach den Bildern und Videos, die ich über den Tag mache und gleich hochlade, entwickelt. Nächsten Samstag und Sonntag dürfen schon die ersten Besucher kommen. Die Interessenten scheinen nett zu sein, sind von meinen Hunden und den Welpen begeistert und ich merke, dass sie Hundeliebhaber sind. Bin mal gespannt ob die Chemie zwischen uns 2-Beiner in Natura passen wird und wie die Familien mit meinen Hunden und die Welpen umgehen werden.
Auf zur nächsten Woche!